Die Geschichte der IVW Digital Nullerjahre 2000-2009

Wie ist der digitale Prüfbereich der IVW eigentlich entstanden? Martin Krieg leitet ihn und unternimmt den Versuch, die Entstehung und die Geschichte des Prüfbereichs Digital auf Grundlage von Archivstücken, IVW-Geschäftsberichten, IVW-Praxis-Ausgaben und Branchenmeldungen zu rekonstruieren. Dies ist der zweite von drei Teilen.

Werfen wir zu Beginn des zweiten Teils dieses historischen Überblicks über die Entstehung und Geschichte des Digitalbereichs in der IVW nochmals einen Blick auf die Anfangsjahre. Die IVW war 1997 in Deutschland – manche vermuten sogar weltweit – die erste Organisation, die verbindlichen Standards für die Nutzungs- und Reichweitenermittlung für Onlineangebote entwickelt hat. Deshalb waren die Anfangsjahre vor allem von der Ausgestaltung dieser „Währung“, also der #Definition von PageImpressions und Visits, geprägt und dem Festschreiben dieser Grundsätze in Richtlinien. Neben der Etablierung der Gremien, die diese Richtlinien entwickeln sollten: zuerst Arbeitsgruppen aus denen schnell ein Organisationsausschuss (OA) und eine Technische Kommission (TK) wurde. Man experimentierte zu Beginn auch noch an der Methode, wie diese Reichweitenkriterien erhoben werden sollen: Logfile-Analysen waren zuerst das probate Mittel, ehe 2002 das clientseitige Skalierte Zentrale Messverfahren – SZM entwickelt wurde. Zudem ist die Startphase des Digitalbereich in der IVW bereits davon geprägt, dass die Prüfmethoden möglichen Betrug identifizieren sollen: schnell zeigte sich, dass Angebote z.B. durch Bildergalerien ihre PageImpressions in die Höhe trieben, weshalb einer der ersten Grundsätze, die der OA erarbeitete, in der nutzerinduzierten Aktion, gepaart mit einer (potenziellen) Werbemittelauslieferung, lag, um dieser Klick-Inflation entgegenzuwirken.

Alles in allem – so liest man es zumindest aus den Protokollen und Unterlagen heraus – waren die ersten Jahren von einer Aufbruchstimmung für diese neue Mediengattung „Online“ und einer friedlichen Koexistenz der in den IVW-Gremien vertretenen Verbände geprägt: Man wollte etwas (Neues) Schaffen und hatte keine oder nur wenig Zeit zum Diskurs/Streiten. Und, da die Richtlinien heute noch im Kern Gültigkeiten besitzen, zwar in den letzten 20 Jahren immer wieder nachjustiert werden mussten, war diese Aufbauarbeit ein solides Fundament, das die damaligen Delegierten und die IVW-Geschäftsstelle für den Digitalbereich gelegt hat.

Einzig bei der zeitbasierten Kennziffer z.B. Verweil-/Besuchs-/Visit-Dauer gab es wohl schon seinerzeit Diskussionen: Den Verlegerverbänden war es wohl nicht wichtig genug, da es – so die Vermutung – bei den Auflagen im Printbereich nichts Vergleichbares i.S. von Lese- oder Nutzungsdauer gab und man im Digitalbereich nichts Abweichendes (weg von den „harten“ Kennziffern und schon gar nichts im Bereich von „Köpfen“) schaffen wollte. Und den Verbänden, denen es wichtig hätte sein sollen (VPRT, heute VAUNET und dmmv, heute BVDW), lag wohl auch nichts daran, in diesem frühen Stadium der standardisierten Leistungswerte auf Konfrontationskurs zu gehen – wohl auch, weil Digital-Bewegtbild Ende des letzten Jahrtausends noch eine untergeordnete Rolle bei der Onlinenutzung spielte. Hierzu ein kleiner Exkurs:

Exkurs | DSL

Im Juli 1999 schaltet die Deutsche Telekom die ersten DSL-Anschlüsse für Privatkunden, nachdem sie ihr Produkt T-DSL einige Monate vorher auf der CeBIT in Hannover präsentiert hatte. Zunächst konnten Kunden in Berlin, Köln, Frankfurt, Bonn, Stuttgart, Düsseldorf, Hamburg und München einen DSL-Anschluss bestellen. Die Kombination mit 50 T-Online-Surfstunden kostete stolze 197 Mark, für das Paket mit 100 Surf-Stunden mussten 247 Mark berappt werden. Aber dennoch: Die 1999 zunächst eingeführte DSL-Geschwindigkeit von 768 kBit/s war in Zeiten von Analog im Vergleich mit ISDN-Modems mit maximal 64 kBit/s ein echter Quantensprung. Ende 2000 führte die Telekom dann auch eine DSL-Flatrate für 49 Mark pro Monat (vgl. teltarif.de).

Dennoch reichten diese Bandbreiten nicht für die flüssige Übertragung von Videos. Bis ein kurzer Clip Ende der 1990er Jahre abspielbereit war vergingen Minuten. Für alle die sich fragen, wieviel kBit für Livestreaming erforderlich sind: in der niedrigsten Variante – nämlich SD: ab 400-1.500 kbit/s (das wäre 1999 mit DSL gerade so möglich gewesen), für die beste Qualität Ultra HD oder 4k benötigt es ab 10.000-35.000 kbit/s. Es war also noch ein weiter Weg bis zum 2005 gegründeten YouTube.

Diese Nachlässigkeit bei der Entwicklung entsprechender Bewegtbild-Nutzungskennziffern führen heute noch zu Diskussionen zwischen den JIC (joint industry commitees) und kann deshalb als einer der „Geburtsfehler“ des IVW-Digitalbereich (weil dadurch Streaming, aber auch Gaming und eSports in der IVW-Ausweisung der Nutzungsdaten nicht adäquat abgebildet werden kann) bezeichnet werden.

Nach diesem kurzen Rückblick auf die ersten fünf Jahre IVW-Digital folgt jetzt ein kurzer Überblick über die kommenden 10 Jahre IVW-Digital – also die Jahre 2000-2009. Steigen wir in den zweiten Teil der dreiteiligen Serie ein.

Das Jahrzehnt ist geprägt von drei Fragen:

  1. Wer darf in die IVW-Digital?
  2. Wer misst? und
  3. Wer hat die Deutungshoheit bei den digitalen Leistungswerten?

Die drei Fragen bergen „Sprengkraft“ in sich und die anfängliche Harmonie im Digitalbereich der IVW war schnell dahin. Nach drei Jahren IVW-Digitalausweisung geht es jetzt um folgende Themen:

Die Analyse der Logfiles stellt sich als zu aufwändig und unbrauchbar heraus. Ein erstes clientseitiges #Messsystem mit dem Namen YAMM wird Anfang der 2000er Jahre noch von der IVW selbst betrieben.

Parallel zum Wechsel des Messsystems entspinnt sich noch Ende des letzten Jahrtausends ein Diskurs um die Frage, wer in der IVW im Digitalbereich gemessen, geprüft und ausgewiesen werden darf: Werbeträger oder auch Nicht-Werbeträger – oder weniger „verklausuliert“: Dürfen die Digitalangebote der öffentlichen-rechtlichen Rundfunksender in die IVW?

Diesen Diskurs werden wir in einem längeren Exkurs beleuchten, da er zentrale Weichen stellt, die heute noch – in Verbindung mit dem Fehlen zeitbasierter Kennziffern für Digitalangebote – die (Aus-)Richtung der IVW determiniert.

Mit der Fragestellung, wer in der Digital-IVW ausgewiesen werden darf, geht auch die Ausgründung der „Zähl-GmbH“ (Arbeitstitel) einher, neben der Frage des Geldes für Messung und Prüfung, die den Prozess noch beschleunigte: Am Ende steht seit September 2002 die INFOnline GmbH, die ab 2003 den Dienst mit dem #Messverfahren SZM aufnimmt.

Neben diesen organisatorischen Umbrüchen im Digital-Bereich der IVW treten zeitgleich neue Organisationen auf, die die „Deutungshoheit“ für Digitalreichweiten für sich beanspruchen. Das Verhältnis der IVW zur agof wird in einem kurzen Exkurs beleuchtet, vor allem vor dem Hintergrund, dass für die Teilnahme an den agof-Studien bis zum heutigen Tag die IVW-Prüfung die Voraussetzung bildet.

Versuche an den Standards der IVW zu „rütteln“ gab es seit der Einführung der IVW-Nutzungsdaten 1997 mannigfaltige. 1999 ist in Ute Henkenhorns Beitrag zu Online-Medien im Sammelband zu „Werbeträgern“ zu lesen, dass neben dem IVW-Standard ein weiterer namens „PC-Meter“ eingeführt werden soll:

Quelle: Henkenhorn, Ute (1999): Online-Medien. In: Reiter, Wolfgang Michael (Hrsg.): Werbeträger. Handbuch für die Mediapraxis. Frankfurt/M.: Verlag MD Medien Dienste. S. 303-319. Hier: S. 312.

Dieses Panelverfahren (zur Erinnerung: die IVW ermittelt die Nutzungsdaten bis zum heutigen Tag mit einer Vollerhebung/Zensusmessung) wurde jeoch nicht realisiert. Aus dem Joint-venture-Partner Media Metrix Inc. wurde Comscore.

Neben dieses Versuches der Etablierung eines weiteren Standards auf dem deutschen Markt gab es noch weitere (oftmals erfolglose) Besterbungen. Auch die ma Internet der agma wird bspw. erstmals 2009 – also 12 Jahre nach der ersten IVW-Ausweisung von Nutzungsdaten digitaler Werbeträger – unter dem Allmedia-Dach der agma veröffentlicht und soll – wie man vernimmt – nur knappe 10 Jahre Bestand haben: die agma-Studie zur Nutzung des Internets wird voraussichtlich 2021 eingestellt bzw. geht in der ma Intermedia PLuS auf.

Exkurs | agof

Der Versuch der Arbeitsgemeinschaft Online Forschung ab Ende 2002 mit der Reichweiten-Metrik UniqueUser einen weiteren Standard, neben den IVW-Nutzungsdaten PageImpression und Visit, im deutschen Markt zu etablieren, war erfolgreich: Aus der AGIREV geht die AGOF hervor. Die agof setzt sich aus Online-Vermarktern zusammen. Ziel ist es, eine Basis für die Online-Mediaplanung zu etablieren. 2003 veröffentlicht die agof ihr Methodendesign für die Markt-Media-Studie. Es besteht aus drei Säulen, nämlich einer technischen Messung, einer OnSite-Befragung sowie einer repräsentativen Telefonbefragung. 2004 werden die ersten Daten der Studie vorgestellt. Zur Sicherung der methodischen Qualität der Studie internet facts beschließt die agof 2007 die Mitgliedschaft aller von ihr ausgewiesenen Angebote in der IVW. Somit wird die technische Messung der INFOnline einer externen Prüfung unterzogen, die die korrekte Implementierung technischer Voraussetzungen und die Umsetzung des SZM-Systems (skalierbares zentrales Messverfahren) beinhaltet. Darüber hinaus prüft die IVW die Kategorisierung der Angebote auf erster und zweiter Ebene, die die agof von der IVW übernommen hat. Auch mit der Trennung des INFOnline-Messsystems in eine anonyme und eine pseudonyme (ehem. SZMnG) Messung Ende 2020 bleibt die IVW-Prüfung die Voraussetzung für die Studienteilnahme bei der agof.

Neben all diesen Themen war das erste Jahrzehnt IVW-Digitalbereich aber auch von einem starken Mitgliederwachstum im IVW-Digitalbereich gezeichnet, so dass zum Ende der Nullerjahre das Prüfteam in der IVW aufgestockt werden musste.

Nach diesem verkürzten Überblick über die zentralen Themen der ersten Dekade, (2000-2009) jetzt aber der Reihe nach, bzw. chronologisch Jahr für Jahr und in detailliert Form*:

* gemessen in Din-A-4-Seiten mit normaler Schriftgröße und normalen Seitenrändern umfasst die nun folgende Darstellung der Jahre 2000-2009 exakt 40 Din-A-4-Seiten! Sie benötigen also etwas Durchhaltevermögen und Geduld.

2000

In der IVW-Praxis Nr. 32 vom 5. Juli 2000 werden auf der sechsten Seite die neuen Mitarbeiter im Online-Bereich vorgestellt:

Zwei Mal „Wolfgang“: Dr. Wolfgang Neuber als Leiter des Online-Bereichs und Wolfgang Lanzrath – heutiger Geschäftsführer der INFOnline – als technischer Leiter für den Digitalbereich bei der IVW.

Die Nutzungsentwicklung hat sich innerhalb der ersten drei Jahre gemessen in Visits und PageImpressions verzehnfacht, was dem Anstieg der Angebote um den Faktor 1,5 in den drei Jahren folgt.

Im #Organisationsausschuss – in den im Jahr 2000 Jürgen Sandhöfer und Michael Adler (Technische Kommission) neu für den VPRT entsandt wurden, sowie für den dmmv Andreas Cohen – gab es eine Diskussion über die Sachgruppenthematik: Bei Aufruf der entsprechenden IVW-Webseite werden die Nutzungsdaten in einer Gesamtliste alphabetisch ausgegeben, zusätzlich konnten Teillisten mit Sachgruppen gewählt werden – der Vorläufer des heutigen Kategoriensystem, von dessen Einführung Wolfgang Schmitz-Vianden in seiner Vorstellung ebenfalls berichtet.

Außerdem wurde im OA beschlossen, dass die Nutzungsdaten in einer Hotliste (sämtliche Internetadressen) anzugeben seien. Dies stellte eine Verbesserung der Transparenz dar. Damals wurde es im Geschäftsbericht so beschrieben „Danach veröffentlich die IVW von Online-Werbeträgern, die sich aus mehreren kooperierenden Angeboten zusammensetzen und in der IVW gesamt mehr als eine Million erzeugter PageImpressions melden, die Teilsummen aller Kooperationsangebote, die mit mehr als fünf Prozent zu der Gesamtsumme der PageImpressions beitragen […] Aktuelle Beratungen innerhalb der IVW zielen darauf ab, in diesem Jahr eine vollständige Erfassung und Ausweisung aller Kooperationsangebote vorzunehmen.“

Im Sommer 2000 ist neben PI und Visit eine dritte Messgröße geplant AdImpression, die jedoch ausschließlich als Abrechnungsgröße dienen soll, nachdem im November 1999 die Veröffentlichung von Nutzungsdaten nach Belegungseinheiten eingeführt wurde.

Zudem wurde eine Verbesserung der Messsoftware im Bereich Robots und persönliche Suchagenten (Juli 1999) erreicht, aber der ursprüngliche Plan – die Einführung einer neuen Messsoftware – ist aufgrund von Diskussionen im OA zurückgestellt.

Im März 2000 einigte sich der OA, dass die Qualitätssicherung der von der IVW gemessenen Nutzungsdaten Vorrang gegenüber der Zeit- und Arbeitsersparnis einer neuen Messmethode hat. Es wird erst dann auf „Echtzeit-Messung“ umgestellt, wenn sich die Daten zweifelsfrei in gleicher Validität nach dem bisherigen Verfahren ermitteln lassen.

Im Jahr 2000 konnte eine Verdopplung der Online-Nutzung innerhalb von nur zehn Monaten festgestellt werden. Zudem kam es im Jahr 2000 zu einer Neuorganisation des Online-Bereich innerhalb der IVW und zu einer personellen Aufstockung.

Im Dezember 2000 erfolgten dann die Vorbereitungen für den Neustart mit YAMM3.0:

Mit YAMM3.0 „lassen sich andere Angebotsformen im Video- und Audioformat, besser bekannt als StreamingMedia, mit einer zeitbezogenen Messgröße abbilden, während ihnen bisher nur die PageImpression, unabhängig von der Aufmerksamkeit des Nutzers, zuerkannt wurde.“ Außerdem beginnt mit diesem Messsystem die Cookie-Ära:

„Besondere Bedeutung wird dabei der vorübergehenden Markierung der abrufenden Maschine zukommen (session cookie). Den Anbietern wird es somit möglich, erstmalig Nutzungsvorgänge im Zusammenhang zu verfolgen.“

Auch die Anpassungen bei den Messgrößen wurden im Geschäftsbericht der IVW diskutiert:

Noch ein Nachtrag zum Jahr 1999: Zum 50-jährigen Bestehen der IVW im Jahr 1999 ist in W&V folgender Artikel zur Onlinemessung enthalten:

Außerdem wurde 2000 noch eine weitreichende Entscheidung für die IVW getroffen: Am 23. Mai 2000 beschloss der Verwaltungsrat den Umzug der Prüfgemeinschaft zum August 2003 von Bonn nach Berlin. Ausgangspunkt war die Sitzverlegung des ZAW.

Abschließend noch Impressionen aus dem Geschäftsbericht zum 50-jährigen IVW-Jubiläum 1999 welche im Geschäftsbericht des Jahres 2000 abgedruckt wurden:

2001

„IVW-Online vor Neustart“ ist in der IVW-Praxis zum Jahresende 2000 zu lesen und in der Tat 2001 werden weitreichende Weichen für den Digitalbereich der IVW gestellt.

In einer Pressemeldung vom 30.04.2001 ist folgendes zu lesen:

„IVW präsentiert erstmals neues Online-Messverfahren

Auf einer Sitzung ihrer Technischen Kommission Online-Medien präsentierte die Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e. V. (IVW) jetzt erstmals ihr neues Online-Messverfahren. Zum Einsatz sollen so genannte IVW-Zählboxen kommen, die von der IVW in Zusammenarbeit mit der Firma spring infotainment, Saarlouis, entwickelt wurden.

Die Funktionsweise des neuen Systems ist denkbar einfach: Ruft ein Internet-Nutzer eine beliebige Seite eines bei der IVW registrierten Angebots auf, wird neben den Elementen der HTML-Seite – Text, Grafiken, Bilder, Werbebanner, etc. – auch das so genannte IVW-Pixel übertragen. Jeder Abruf dieses winzigen Datenpakets, der mit einem neuen Seitenaufruf gleichzusetzen ist, wird von der Messsoftware der IVW-Box registriert. Handelt es sich um stark genutzte Websites, befindet sich dieses versiegelte und vor Manipulationen geschützte Gerät direkt bei dem entsprechenden von der IVW registrierten Anbieter. Die Nutzung weniger frequentierter Angebote wird von zentralen Zählboxen gemessen, die sich nicht bei einem der Anbieter befinden.

[…]

Weitere entscheidende Vorteile sind die Abdeckung des Gesamtmarktes – im Gegensatz zu Panelmessverfahren, die auf Stichproben basieren – sowie die Messung in Echtzeit. Dr. Neuber: „Durch das neue System sind wir in der Lage, auch in sehr kurzen Intervallen Visits und PageImpressions für alle IVW-Mitglieder auszuweisen.“

Das beherrschendes Thema 2001 war die Reform des Verfahrens der Messung und Ausweisung von Leistungsdaten von Werbung im Internet sowie die Überarbeitung des Internetauftritts der IVW.

Zudem ist im Geschäftsbericht zu lesen, dass im März 2001 die Notwendigkeit eines neuen Kategoriensystems beschlossen wurde und im Sommer erklärte der Organisationsausschuss das Ziel, man wolle mit dem IVW-Verfahren den gesamten Markt an digitalen Werbeträgern (Zensusmessung) abbilden.

Und beim Stichwort „gesamten Markt“ bzw. „Zensus“ an digitalen Werbeträgern passt der Exkurs zu den öffentlich-rechtlichen Digitalangeboten in der IVW.

Exkurs | Digitalangebote der öffentlich-rechtlichen Sender in der IVW

Seit 1997 waren die Digitalangebote von ARD und ZDF in der IVW ausgewiesen. Das joint venture „heute.de“ von msnbc und ZDF enthielt in der Anfangszeit Displaywerbung. Erst der 4. Rundfunkänderungsstaatsvertrag (RfÄStV) von 1999 führte zu einem Werbeverbot für die Öffentlich-Rechtlichen im Internet (Artikel 2 Änderung des ARD/ZDF-Staatsvertrages: „(3) Die in der ARD  zusammengeschlossenen Landesrundfunkanstalten sind berechtigt, gemeinsam im Rahmen ihrer Aufgabenerfüllung Mediendienste im Sinne von § 2 Abs. 2 Nr. 4 Mediendienste-Staatsvertrag mit vorwiegend programmbezogenem Inhalt anzubieten. Werbung und Sponsoring finden in diesen Mediendiensten nicht statt.„). Eine Pressmeldung des ZDF zur Fußballeuropameisterschaft EURO 2000, in der der Erfolg der Online-Angebote des ZDF mit „mit der von der IVW anerkannten Software gezählt“ erwähnt wird, führt dazu, dass das ZDF nicht mehr mit Nutzungsdaten in der IVW ausgewiesen wird. Seit 2000 werden die Nutzungsdaten der öffentlich-rechtlichen Digitalangebote nicht mehr (geprüft und) ausgewiesen, obwohl das lineare Programm der Sender ein Werbeträger ist. Dies führte u.a. dazu, dass die IVW ihren Messdienstleister, die INFOnline ausgründen musste, damit die Öffentlichen-Rechtlichen zumindest messen konnten. Die erhobenen Daten dürfen die Öffentlich-Rechtlichen jedoch nicht öffentlich verwenden.

Kenner der deutschen Medienlandschaft bemerken den dahinterstehenden jahrzehntealten medienpolitischen Diskurs: Ausgangspunkt ist das nie verwirklichten Verlegerfernsehen (der Streit beginnt mit dem „Adenauer Fernsehen“ und zieht sich fort bis in die 1980er zu den Kabelpilotprojekten). Auch beim späteren privaten Rundfunk in Deutschland, wurde kein Verlegerfernsehen eingeführt. Die Verleger bekamen nur sogenannte „Fensterprogramme“, die es heute noch gibt z.B. „SternTV“ auf RTL. Die Verleger durften Anteile an Sendern erwerben z.B. RTL II gehört zu 31,5 % Heinrich Bauer Verlag KG und zu 1,1% der Burda GmbH, aber keine eigenen Sender betreiben (vgl. hierzu Sendelizenzen) und sich nahtlos fortsetzte im Streit der Verleger, was die Öffentlich-Rechtlichen im Internet (gebührenfinanziert) dürfen. Dieser Diskurs wurde auch in der IVW, verbunden mit der Frage, wer darf IVW-gmessen, -geprüft und -ausgewiesen werden, geführt und natürlich auch auf anderen Ebenen: Dreistufen-Test, Diskussionen um Germany’s Gold, also der Archiv-Mediathek der öffentlich-rechtlichen (2013), sind Ausdruck des Ringens zwischen Verlegern und öffentliche-rechtlichen Rundfunkanstalten, wer, was im Digitalbereich darf.

Aber wieder zurück zur IVW: In den Jahren 2007-2009 haben die Öffentlich-Rechtlichen erneut den Versuch unternommen, mit den Digitalangeboten am IVW-Prüfverfahren (und der IVW-Ausweisung) teilzunehmen. Auch der erneute Versuch wurde von den IVW-Verbänden abgelehnt. 2014 steigt die AGF Videoforschung mit dem Dienstleister Nielsen in die Streaming-Messung ein und veröffentlicht seitdem Streaming-Hitlisten der TV-Digitalangebote. Für die Nutzung der öffentlichen-rechtlichen Digitalangebote gibt es derzeit abseits von Streaming jedoch nur die ARD/ZDF Onlinestudie, die einmal jährlich veröffentlicht wird. Eine öffentllich-zugängliche (wie in der IVW-Ausweisung) kontinuierliche, tägliche Veröffentlichung der Nutzungsdaten (PageImpression und Visit) der digitalen Angebote der öffentlich-rechtlichen Sender ist bis heute in der IVW nicht möglich.

Etwas Glasnost (Offenheit) und Perestroika (Umgestaltung) bei dieser für die IVW relevanten Frage: Wer darf in die IVW? seitens der IVW-Mitgliedsverbände wäre wünschenswert. Eine Öffnung in Richtung Bewegtbild könnte auch eine Öffnung für weitere Metriken bedeuten. Denn zeitbasierte Kennziffern in Form von Nutzungsdauern sind die Bestands- und Zukunftssicherung der IVW im Digitalbereich, da diese Werte für viele weitere (immersive) Angebote (Gaming, eSports, VR, etc.) vonnöten sind. Mit diesem Appell soll nun aber der Exkurs hierzu beendet werden.

Weiter im Kontext und mit den Daten und Fakten, die man dem IVW-Jahrbuch für das Jahr 2001 noch entnehmen kann:

Mittlerweile haben sich 11.000 Nutzer für den Bezug von IVW-Daten im Internetangebot registrieren lassen. 1.805 Unternehmen und Organisationen sind Mitglied in der der IVW, davon 236 Online-Anbieter.

Zudem ist 2001 Michael Schallmeyer vom Stellvertreter zum Geschäftsführer der IVW ernannt worden.

Im OA Online-Medien sitzt seit 2001 für den dmmv (heute BVDW) Heide Dombrowski, für den GWA Andreas Jud (später Geschäftsführer der INFOnline) und für den VPRT (heute VAUNET) Claudia Dubrau (IP Deutschland) heutige Geschäftsführerin der agof.

2002

Im Geschäftsbericht 2001/2002 ist zu lesen, dass 2001 die Vorbereitungen für den Start des neuen Skalierbaren Zentralen Messverfahren (SZM) abgeschlossen werden konnten und das SZM am 01. Januar 2002 in den Regelbetrieb genommen wurde.

Verbunden mit der Einführung des neuen Messsystems nochmals der Exkurs zu den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten, die im linearen TV-Programm Werbeträger sind und damit auch IVW-Mitglieder für das IVW-Funkmedienkontrollverfahren, jedoch im Internet zur Werbefreiheit verpflichtet sind und deshalb nicht IVW-ausgewiesen werden konnten.

Im Geschäftsbericht ist zu lesen: „Das alte Messsystem konnte auch Nichtmitgliedern der IVW zu internen Testzwecken zur Verfügung gestellt werden. Das neue Messverfahren ist hingegen an den Betrieb der IVW-Zählboxen gebunden und setzt darum eine Mitgliedschaft in der IVW voraus, die Nichtwerbeträgern aufgrund des Satzungszweck verwehrt ist. […]

Insbesondere von Seiten der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten, […] die auf den Seiten ihrer Firmenpräsenzen im Internet keine Fremdwerbung zulassen, besteht jedoch das nachdrücklich Interesse, die Nutzung ihrer Online-Angebote nach dem IVW-Verfahren und den von ihr definierten Messgrößen feststellen zu lassen.“

Neben des neuen Messsystems stellt die Ausgründung der Messung im Jahr 2002 eine weitere Zäsur dar.

Formal gibt es keine Verbindung zwischen dem Messdienstleister der IVW-Mitglieder und der IVW. Die Gesellschafter der neuen GmbH sind die in der IVW vertretenen Verbände, die damit einerseits in den Gremien der IVW, andererseits in der Gesellschafterversammlung der INFOnline sitzen. Partnerschaftlich wurden in den vergangenen Jahren alle (Weiter-))Entwicklungen am Messsystem der IVW-Mitglieder über den Gaststatus der INFOnline im IVW-Organisationsausschuss Online-Medien geregelt und umgesetzt.

Aber zurück zum Anfang dieser neuen Organisation ins Jahr 2002: Im Geschäftsbericht der Jahre 2001/2002 ist auf der sechsten Seite über die Gründe der Ausgründung zu lesen: „Damit soll verhindert werden, dass sich am Markt aufgrund der Nachfrage von Nichtwerbeträgern keine mit dem IVW-Standard konkurrierenden Messgrößen etablieren.“ und einige Zeilen später dann die Gründung der INFONline:

„Hierzu beschloss der IVW-Verwaltungsrat auf einer Sondersitzung am 20.02.2002, den Rechenbetrieb für die Ermittlung der Zugriffszahlen auf Online-Angebote auf einen von der IVW unabhängigen Dienstleister zu übertragen. Dieser Beschluss trägt dabei zugleich auch dem satzungsgemäßen Auftrag der Prüfgemeinschaft und dem gemeinnützigen Charakter ihrer Tätigkeit Rechnung.“

Man beachte in der IVW-Praxis Nr. 40 vom 06. September 2002 auch die Unsicherheit bei der Schreibung der neuen GmbH: Auf der ersten Seite ist der Messdienstleister noch korrekt als „InfOnline“ bezeichnet“ auf der darauffolgenden Seite, auf der die Gründungsgesellschafter benannt werden, ist zweimal von „InfOline“ die Rede – auch passend, aber nicht richtig!

Was passierte, neben der Gründung der INFOnline, sonst noch im Jahr 2002 bei der IVW im Digitalbereich?

Im Geschäftsbericht auf Seite 67 liest man, dass sich neben Zeitungen und Zeitschriften auch andere Spezialangebote im Internet finden, z.B. auch Fachpublikationen die Mo-Fr von 9-17 Uhr ihre „Prime Time“ zu den üblichen Bürostunden in der B2B-Kommunikation erleben.

Statische Webseiten der Gründerjahre seien passé, beobachtet die IVW. Dennoch sind immer noch Banner das bevorzugte Werbemittel … allerdings mittlerweile animierte Banner, die im Abstand von wenigen Sekunden ausgetauscht werden (daher auch die zuvor beschriebene Diskussion um die Einführung der AdImpression neben der PageImpression).

Man zählt 1.879 IVW-Mitglieder: davon sind im März 2002 rund 345 Unternehmen der Online-Kontrolle mit 389 Angeboten (2001: 273 Angebote von 230 Anbietern) unterstellt.

Und auch 2002 findet sich ein erneuter Hinweis auf die öffentlich-rechtlichen Digitalangebote und deren Nichtausweisung in der IVW: „Das „IVW-Prüfsiegel“ [wird] den werbungtragenden Angeboten vorbehalten bleiben. Damit sind wichtige Entscheidungen für einen Onlinemarkt der Zukunft erfolgt“ (aber Nichtwerbeträger können sich mit demselben Messverfahren messen lassen)“ (S. 69).

Außerdem vermeldet die IVW in einer Pressemeldung vom 01.02.2002 folgendes:

Neues Messverfahren bestand Feuertaufe

Der zweistündige Ausfall des neuen Online-Messsystems der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e.V. (IVW) am vergangenen Mittwoch bleibt für die registrierten Online-Angebote ohne Folgen. „Unser Messsystem hat seine Feuertaufe bestanden“, sagt Dr. Wolfgang Neuber, Bereichsleiter IVW Online. Das Verfahren habe sich als robust erwiesen und arbeite trotz dieses seltenen Zwischenfalls äußerst zuverlässig.“

Personalia des Jahres 2002:

Die Verwaltungsratspräsidentschaft der IVW übernimmt Dr. Hans-Henning Wiegemann von Henkell & Söhnlein. Für das ist ZDF Hans-Joachim Strauch (ZDF-Werbefernsehen) und für das Forum corporate publishing mit Volker Zanetti neu im Verwaltungsrat. Im OA Online-Medien sind Alexander von Reibnitz für den VDZ, Frank Bachér für Tomorrow Focus AG, Simone Danne für RTL Newmedia ne delegiert. Nach der Ausgründung der INFOnline bleibt die IVW-Geschäftsstelle im Jahr 2002 personell unverändert.

Gegen Ende des Jahres 2002 kommt Bewegung in die deutschen JICs – aus der agirev wird die agof (vgl. dazu auch den Exkurs eingangs):

2003

Im Jahr 2003 ist das zentrale Thema der IVW – auch für den Digitalbereich – der Umzug von Bonn nach Berlin.

2003 verzeichnet die IVW einen Mitgliederrückgang auf 1.803 Mitglieder. Davon sind 289 Online-Anbieter und es verwundert nicht, dass man deshalb im Geschäftsbericht 2003 folgendes liest:

„Sparmaßnahmen: Die Ausgliederung des Messbereichs führt zu einer Reduzierung der Beitragssätze für die Kontrolle der Online-Medien.“

Seither werden die Kosten für Messung den Mitgliedern gesondert von der INFOnline in Rechnung gestellt. Die Neuorganisation des Online-Bereichs führt auch dazu, dass man sich in der IVW-Digital auf die Kernkompetenz der Kontrolle und Prüfung besinnt. Hierfür verstärken Jörg Bungartz und Simone Haug, den durch die Ausgliederung der Messung dezimierten Bereich in der IVW-Geschäftsstelle. Zugleich aber findet die Monatsveröffentlichung zunehmend Beachtung in den Fachdiensten der Werbebranche. Zudem erfolgt 2003 die Einstellung des Prüfbereichs Plakat und durch die Sparmaßnahmen wird die „IVW Praxis“ in gedruckter Form durch den IVW-Newsletter in elektronischer Form abgelöst.

In den OA Online-Medien entsendet das ZDF Susanne Schulz aus der Hauptredaktion Neue Medien. Die dortigen Beratungen drehen sich um die Einführung weiterer Messgrößen (im Hinblick auf Kategorien-PI und Visit, denn bislang galten die Messgrößen nur für das Gesamtangebot) und auch künftig neue Messgrößen: Unique Client oder Unique User werden diskutiert und hierbei haben bereits Fragen des Datenschutzes besonderen Augenmerk (sic!) – liest man im Geschäftsbericht. Die Geschichte wird es aber zeigen, dass die clientbasierten Kennziffern wie Unique User nicht von der IVW ermittelt werden, sondern im noch jungen JIC agof dem Markt zur Verfügung gestellt werden sollen.

2004

Das Jahr 2004 ist durch das neue Kategoriensystem geprägt in einer Pressemeldung vom 08.10.2004 ist zu lesen:

IVW veröffentlicht September-Nutzungsdaten erstmalig nach Kategorien

Am 8. Oktober 2004 hat die IVW die Online-Nutzungsdaten für den Monat September erstmalig nach dem neuen Kategoriensystem veröffentlicht.“

Diese neue Kategoriensystem wurden den Mitgliedern und dem markt erstmals auf der OMD, der Vorläuferin der dmexco vorgestellt:

„IVW stellt neues Ausweisungssystem für Online-Medien vor

[…]

Nach rund einjähriger Vorbereitung hat die IVW im Sommer 2004 die technischen Vorbereitungen für die künftige Ausweisung der ihr angeschlossenen Online-Medien nach dem neuen Kategorien-System abgeschlossen. Die Online-Mitglieder wurden schrittweise über die notwendigen Maßnahmen informiert und haben im Juli mit der Kategorisierung ihrer Angebotsseiten begonnen und im August weitgehend abgeschlossen.

Das neue Kategorien-System führt zu einer grundlegenden Änderung der Darstellungsform. In der künftigen Ausweisung der IVW werden die Mitgliedsangebote nicht mehr wie bisher als Ganzes einer Gruppe/Kategorie zugeordnet, sondern die Anbieter weisen die einzelnen Seiten ihres Angebots den von der IVW definierten Kategorien, insgesamt 6 Haupt- und 35 Unterkategorien zu. Dazu wird auf der technischen Ebene das „IVW-Tag“ (der Aufruf des IVW-Pixels) durch einen zusätzlichen Code ergänzt, der wiederum durch ein Verknüpfungstool die so codierte Seite der jeweiligen Kategorie – bzw. Unterkategorie – zuordnet. In der IVW-Ausweisung können die Nutzungsdaten eines Angebots entsprechend aufgegliedert abgelesen werden. Die Gesamtnutzungsdaten für jedes Angebot pro Monat (PageImpressions und Visits) bleiben selbstverständlich erhalten, und die Listung erfolgt ausschließlich angebotsalphabetisch.“ schreibt Jörg Bungartz dazu am 10.09.2004.

Nach dem Start der Kategorisierung im September 2004 waren bis Dezember 2004 gut 81 Prozent der Nutzung mittels der neuen Kategorisierung (Code vom Anbieter aus über 100 wählbaren Themen zu vergeben) verschlüsselt zugeordnet. Nach einer Übergangsphase müssen einzelne Anbieter zukünftig über 90 Prozent ihrer Seitenaufrufe dem Kategorisierungssystem zuordnen.

2004 wurde zudem das IVW-Regelwerk erneut angepasst: zum einen für das Messsystem SZM und die neue Kategorien, aber es gab auch strikte Regeln für Seiten, die einem Angebot zugeordnet werden sollen, die sich „neben dem übergreifenden Angebotsnamen auch im ‚Look and Feel‘ als Bestandteil des entsprechenden Angebots präsentieren.“ Heute bekannt als Optische Kennung mit acht Kriterien, die erfüllt sein müssen für Angebotsbestandteile (zuvor war das Regelwerk bei den Gestaltungsspielräumen noch stärker einschränkend).

Hier eine Auflistung der Kategorien-PageImpressions nach neuer Kategorisierung der IVW im Dezember 2005 (Geschäftsbericht, 2004/2005, S. 67):

IVW-Ausweisung nach dem 2004 neu eingeführten Kategoriensystem

Die Beratungen im OA Online-Medien sind auch im IVW-Geschäftsbericht nachzulesen: „2003 Jahr der Konsolidierung: Es war eine grundlegende Überarbeitung des IVW-Regelwerks im Online-Bereich nötigt, weil der Messbetrieb ausgelagert wurde und nun anstelle einer Logfile-Analyse eine permanente Echtzeit-Messung mittels spezieller IVW-Zählboxen des SZM Anpassungen erforderlich machten.“ Außerdem erfolgte 2004 ein Relaunch der IVW-Webseite und es kommt erstmals ein CMS zum Einsatz.

2004 sind 1.763 Unternehmen Mitglied in der IVW davon 299 Online-Anbieter, die Ende 2004 rund 403 Online-Angebote der IVW angeschlossen haben und in der IVW-Ausweisung mit 6,4 Mrd. PageImpressions und 838 Mio. Visits zu buche schlagen. Angebote für die Telefonnummernsuche via Internet (2004 erstmals in der IVW-Kontrolle) trugen 2004 zu einem guten Achtel zu den Seitenaufrufen der IVW bei (heute: Verzeichnismedien).

Außerdem werden erneut die Einführung weiterer Messgrößen beraten: Unique User oder Unique Visitor werden in der IVW parallel zur agof weiterverfolgt.

Im OA Online-Medien ist seit 2004 neben Henriette Hoffmann auch Frank Giersberg (beide für den VPRT) vertreten. Für das ZDF nimmt die Delegierung Beate Frees war. In der TK gab es – ebenso wie im Digitalbereich der IVW-Geschäftsstelle – keine Veränderungen. Damit umfasst der OA Online 27 Delegiert und die TK weitere 19 Delegierte und ist damit weiterhin größer als der OA Presse, der seinerzeit 11 Delegierungen zählte.

2005

2005 stand wieder mal ein Relaunch der IVW-Ausweisung von Online-Nutzungsdaten an. Jörg Bungartz schreibt dazu: „Die Einstiegsseite zur neuen IVW-Ausweisung bietet nunmehr deutlich voneinander unterschiedene Optionen der Präsentation sowie der Recherche und Zusammenstellung von Online-Nutzungsdaten. Neben der kompletten Liste mit den Daten aller geprüften Online-Angebote werden auch Abfragemöglichkeiten zu einzelnen Angeboten mittels „Einfacher Suche“ bzw. „Detail-Suche“ angeboten.“

Außerdem eine Änderung am Zählpixel (IVW-Newsletter Ausgabe Nr. 9 vom 22. Juli 2005).

„Der Organisationsausschuss Online-Medien der IVW hat einer Anpassung in der Syntax des Zählpixels (SZM-TAG) für die Ermittlung der Online-Nutzung mit dem Skalierbaren Zentralen Messsystem (SZM) zugestimmt. Diese Maßnahme wurde aufgrund des wachsenden Marktanteils neuer Browserversionen mit geändertem Caching-Verhalten notwendig.“

Außerdem kommt erstmals das Statistische Ausgleichsverfahren zum Einsatz: Danach wird der durch den Ausfall für die Messung verloren gegangene Traffic anhand des Kurvenverlaufs für die Nutzung an vergleichbaren Tagen zur selben Zeit ermittelt.

Im Geschäftsbericht 2005/2006 ist nachzulesen, dass im Dezember 2005 erstmals über 9 Mrd. PageImpressions erzielt wurden, die durch die Neuaufnahme eines Angebots zustande kamen, welches alleine auf sich 790 Mio. PIs vereinen konnte:

Sowohl gremienseitig als auch aus der Geschäftsstelle gibt es 2005 keine Änderungen für den IVW-Digitalbereich zu vermelden.

2006

Im Jahr 2006 konnte die IVW hohe Zuwachsraten unter den Mitgliedern als auch in der Nutzung der IVW-Kontrolle für Online-Medien verzeichnet. Außerdem berichtet der Geschäftsbericht über Neue Tätigkeitsfelder: Neben der Erfassung von Gratispostkarten (Dialogmarketing) soll die IVW auch im Rahmen der Datenerhebung zu den internet facts der Arbeitsgemeinschaft Online-Forschung (agof) künftig Kontrollaufgaben übernehmen. Im Vorwort des Geschäftsberichts der Jahre 2006/2007 wird dies weiter ausgeführt: Durch die Verknüpfung von technischer Messung und Prüfung der Messdaten durch die IVW sowie Online-Befragung soll die agof-Studie zwei Mal jährlich Strukturdaten von Websites und Belegungseinheiten liefern. Die Gespräche dauerten zwar beim Abschluss des Geschäftsbericht 2006/07 noch an sollen aber Ende Mai 2007 abgeschlossen sein. Die IVW soll neben der technischen Messung (Prüfung) auch die Zuordnung zum Kategoriensystem für die internet facts prüfen. Für die Richtlinienbefassungen im Onlinebereich werden die steigenden Zahlen der Kommunikationsforen (Chat, Blogs) diskutiert, was zu dem Unterpunkt user generated content im Kategoriensystem führte. Außerdem ging es bei den Beratungen um die Form der Programmierung von Internetseiten: Flash und Ajax stehen hierzu im Geschäftsbericht als Stichworte.

Im Dezember 2006 waren 460 Digitalangebote mit 12,5 Mrd. PI und 1,6 Mrd. Visits der IVW angeschlossen. Dieser Zuwachs führt dazu, dass seit Januar 2007 jährlich zum Jahresbeginn ein neuer Visit-Rekord in der IVW erzielt wird (ungebrochen bis 2020).

Gerhard Gosdzick schreibt dazu in einer Pressemitteilung vom 13.03.2006: „Die IVW-geprüften Abrufzahlen zur Online-Nutzung haben sich am Markt als Basisdaten für den Vergleich der Werberträgerleistung von Angeboten im Online-Medium etabliert. In den vier Jahren nach Einführung des SZM ist die Online-Nutzung stark angestiegen. So haben sich die Abrufzahlen nach PageImpressions gegenüber 3,30 Mrd. PIs im Januar 2002 mehr als verdreifacht (Januar 2006: 10,96 Mrd. PIs) und die Nutzung nach Visits gegenüber 0,36 Mrd. zu Jahresbeginn 2002 nahezu vervierfacht (Januar 2006: 1,42 Mrd. Visits). Die Gesamtzahl der Online-Angebote, die der IVW-Kontrolle unterstehen, ist in diesem Zeitraum von 396 auf 409 Werbeträger angestiegen.

[…]

So wurden im Februar 2006 für 409 der IVW angeschlossenen Online-Angebote insgesamt 10,35 Mrd. PageImpressions (PIs) und 1,32 Mrd. Visits festgestellt. Im Januar 2006 lag das Gesamtergebnis mit 10,96 Mrd. PIs und 1,42 Mrd. Visits auf der neuen Höchstmarke.“

Außerdem werden seit Dezember 2006 die Monatsdaten nicht wie bislang am sechsten Werktag ab 15 Uhr sondern bereits im 10 Uhr veröffentlicht.

In IVW & Digital-Gremium gab es folgende Personalien: Björn Kaspring ist für den BVDW in den IVW-Verwaltungsrat entsendet worden. Holger Kansky für den BDZV und Joachim Schütz für die OWM sowie Jürgen Schlott für Tomorrow Focus sind in den OA Online-Medien eingezogen. In der IVW-Geschäftsstelle verstärkt ab 2006 Livia Breitag Simone Haug und Jörg Bungartz.

2007

2007 begeht der Digitalbereich der IVW ein Jubiläum: 10 Jahre transparente Online-Nutzungsdaten. Am 07. November 1997 startete die IVW-Ausweisung der Nutzungsdaten:

Bei der IVW-Kontrolle von Online-Medien setzte sich das Wachstum auch zu Beginn des laufenden Jahres (2007) weiter fort. 2007 sind 1.902 Unternehmen als Mitglieder in der IVW, davon sind 424 Online-Anbieter.

Im IVW-Newsletter Ausgabe Nr. 3 vom 19. April 2007 ist zu lesen:

IVW-geprüfte Online-Nutzung mit neuem Rekord

Die von der Prüfgemeinschaft ermittelte Nutzung von Online-Werbeträgern verzeichnet weiter hohe Zuwachsraten und erzielte im vergangenen Monat eine neue Höchstmarke. So wurden im März 2007 für 480 der IVW angeschlossenen Online-Angebote insgesamt 14,89 Mrd. PageImpressions (PIs) und 1,80 Mrd. Visits festgestellt. Im direkten Vergleich mit dem Vorjahr ist damit die Nutzung IVW-geprüfter Online-Angebote, gemessen nach dem Abruf einzelner Seiten, um fast ein Viertel und bei den gezählten Besuchen um mehr als ein Fünftel angestiegen (März 2006: 411 Angebote mit 11,97 Mrd. PIs und 1,49 Mrd. Visits). Dabei geht dieser Anstieg im Gesamtergebnis sowohl auf die im Jahresverlauf erstmalig vom Kontrollverfahren erfassten Internet-Werbeträger als auch auf die verstärkte Nutzung der seit längerem zum IVW-Prüfbestand zählenden Online-Angebote zurück.“

Weiterer wichtiger Punkt im Jahr 2007 ist die Aufnahme von user generated content in die Online-Richtlinie und das Regelwerk wurde für eine Kooperation der IVW mit der agof geändert, um die technische Messung im Rahmen der Markt-Media-Studie internet facts der agof zu gewährleisten.

Im IVW-Newsletter vom 27.06.2007 ist dazu folgendes zu lesen: „Mit einer Veranstaltungsreihe, die im Juni in München, Hamburg, Frankfurt, Düsseldorf und Berlin stattfand, hat die IVW zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft Online-Forschung e.V. (AGOF) und der INFOnline GmbH über die Aufnahme des von User generierten Content in die Nutzungsmessung von Internetseiten informiert.“ Insgesamt waren 250 TeilnehmerInnen aus Mitgliedsunternehmen der IVW bei der Roadshow mit dabei.

Impressionen von der Roadshow 2007:

In einer Pressmeldung der agof (27.08.2007) ist dazu folgendes zu lesen:

AGOF setzt zur Sicherung der methodischen Qualität der internet facts auf Prüfung durch die IVW

Diese Qualitätssicherungsmaßnahmen werden seit 01. Juli 2007 durch eine umfangreiche Prüfung seitens der IVW ergänzt, die für jedes Angebot zwingend ist. Die IVW prüft dabei die korrekte Implementierung der technischen Voraussetzungen, die Umsetzung des SZM-Systems (technische Messung auf Basis des Skalierbaren Zentralen Mess­verfah­rens) sowie die Kategorisierung (erste und zweite Ebene) der Angebote (die AGOF hat für ihr dreistufiges Kategoriensystems die erste und zweite Ebene aus der IVW-Kategorisierung übernommen). Damit wird die Richtigkeit und Genauigkeit der Daten, die aus der technischen Messung zur weiteren Be- und Verarbeitung in das AGOF System einfließen, gewährleistet.“

Im IVW-Verwaltungsrat übernimmt Dr. Michael Kern (A.T.U. Autoteile-Unger-Gruppe) das Präsidialamt und Manfred Parteina wird Hauptgeschäftsführer von ZAW und IVW und tritt damit die Nachfolge von Dr. Georg Wronka an der im Februar 2008 in den Ruhestand geht. Michael Schallmeyer führt weiterhin das operative Tagesgeschäft der IVW, in deren Geschäftsstelle es 2007 keine Veränderung gibt. Im OA sind nun auch Björn Kaspring für BVDW und Lars Gibbe für die OWM/Markenverband am Start.

2008

Im Jahr 2008 sind 2.100 Mitgliedsunternehmen in der IVW und davon sind 649 Unternehmen Anbieter von Online-Angebote. Im Dezember 2008 generieren 833 Online-Angebote rund 3 Mrd. Visits und 38 Mrd. PI. Damit stiegen die PI um 50% im Berichtszeitraum:

In einer Pressemeldung der IVW vom 08.08.2008 ist zu lesen:

IVW-Kontrolle von Online-Medien im Juli 2008

Festgestellte Nutzung nähert sich Marke von 40 Mrd. Seitenaufrufen – Wachsender Anteil der Seiten mit Nutzerinhalten am Gesamtergebnis

Nach den saisonalen Einbußen zur Jahresmitte verzeichnet die von der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e.V. (IVW) ermittelte Nutzung von Online-Medien im Juli 2008 wieder kräftige Zuwachsraten. So wurden im vergangenen Monat von 753 der IVW angeschlossenen Online-Angebote insgesamt 38,07 Mrd. PageImpressions (PIs) und 2,82 Mrd. Visits gemeldet (Juni 2008: 730 Angebote mit 30,58 Mrd. PIs und 2,55 Mrd. Visits).

Den Hintergrund für diesen starken Anstieg bilden vor allem die Online-Werbeträger, die in der IVW-Ausweisung für Juli 2008 erstmalig gelistet sind. So tragen die neuen IVW-Mitgliedsangebote zu gut zwei Dritteln zum Anstieg der für Juli erfassten Gesamtnutzung bei. Der weit überwiegende Anteil der Nutzung (rund 78 Prozent der Visits und 98 Prozent der PIs) entfällt bei den Neueinsteigern auf eine Reihe von Online-Werbeträgern mit Angeboten für das Social Networking und zur Diskussion der Nutzer untereinander.“

Und kurz zuvor ist in einer IVW-Pressemitteilung (11.06.2008) zu lesen:

Onliner drängen in die IVW-Kontrolle

Bereits 200 neue Mitglieder

Das Interesse der Anbieter von Online-Diensten an der neutralen Kontrolle ihrer Nutzerzahlen durch die Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern (IVW) ist im ersten Halbjahr 2008 sprunghaft gestiegen. Mehr als 200 Anbieter erfüllten die Bedingungen des strengen Aufnahmeverfahrens als Voraussetzungen für die IVW-Prüfung, sodass nunmehr rund 700 Online-Werbeträger von der Berliner Medienkontrolle regelmäßig erfasst werden.“

Dieses Wachstum erfordert mehr Kapazitäten:

IVW-Geschäftsstelle stockt den Bereich Online auf: neben Jörg Bungartz, Simone Haug und Livia Breitag sind nun auch Denis Tandler, Djamal Khellouf und Andreas Mathuse im Prüfbereich Online-Medien bei der IVW

Ein wiederum großer Teil im IVW-Geschäftsbericht widmet sich der agof-Studie internet facts. In einer Pressemitteilung der AGOF vom 18.09.2008 ist zu lesen:

AGOF strebt Überarbeitung der Messgröße Page Impression an

Angesichts der dynamischen Entwicklung des Mediums Internet, insbesondere des vermehrten Einsatzes neuer Technologien wie bspw. AJAX, strebt die Arbeitsgemeinschaft Online Forschung eine zukunftsorientierte inhaltliche bzw. definitorische Überarbeitung der Kontaktgröße Page Impression (PI) an.“

Begleitend zu den Beratungen im Organisationsausschuss Online-Medien der IVW über die Weiterentwicklung ihres Kontrollverfahrens für Online-Werbeträger hat die Prüfgemeinschaft – zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft Online Forschung (AGOF) und der INFOnline GmbH – eine Studie zur „Zukunft des Internets“ in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse dieser Expertenbefragung wurden im Rahmen eines Workshops am 18. September auf der online-marketing-düsseldorf OMD 2008 vorgestellt. Hier Charts dieser Präsentation:

Weitere Beratungen im OA Online-Medien drehen sich um die Fortentwicklung des Prüfverfahrens und um Fremdsprachige Angebote. Dem Gremium beigetreten sind 2008 Marco Ebert für Bild digital GmbH (VDZ) und Almut Grahn für IP Deutschland (VPRT).

2009

Die IVW feiert ihr 60-jähriges Bestehen: „60 Jahre im Dienst für Medien und Werbung“ und im Geschäftsbericht ist zu lesen:

Die Anzahl der Mitglieder in der IVW-Kontrolle von Online-Medien ist auch 2009 weiter angestiegen: Zum Ende des Jahres waren insgesamt 1.014 Online-Angebote dem Kontrollverfahren unterstellt (Dezember 2008: 840 Internet-Angebote).

In einer Pressemitteilung vom 08.04.2009 ist zu lesen:

Doppelrekord bei der IVW-Prüfung von Online-Werbeträgern: Anzahl und Nutzung der kontrollierten Angebote steigen auf neue Höchstmarken

Die von der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e.V. (IVW) ermittelte Nutzung von Online-Werbeträgern erzielte im März 2009 ein neues Rekordhoch. So wurden im vergangenen Monat für 891 der der Prüfgemeinschaft angeschlossenen Internetangebote insgesamt 47,50 Mrd. PageImpressions und 3,79 Mrd. Visits festgestellt. Zugleich gab es auch einen neuen Teilnahmerekord: Im März 2009 unterstanden insgesamt 905 Online-Werbeträger der IVW-Kontrolle. Rund 100 weitere Online-Angebote bereiten sich zurzeit noch auf die Teilnahme am Prüfverfahren der IVW vor.

Erst im Januar 2009 war die Online-Nutzung das letzte Mal auf ein Rekordhoch geklettert. Zu Jahresbeginn hatte die IVW für 842 Angebote ein Gesamtergebnis von 44,18 Mrd. PageImpressions und 3,38 Mrd. Visits ermittelt.“

Außerdem steht die IVW 2009 vor einer größeren Zäsur.

In einer Pressemitteilung vom 28.07.2009 schreibt Jörg Bungartz:

Online-Werbeträger: IVW ändert Ausweisung von Nutzungsdaten

Marktpartner einigen sich auf neuen Modus der Veröffentlichung – Umstellung erfolgt im Dezember 2009

[…]

Nach den Beschlüssen des Gremiums rückt in der Gesamttabelle der IVW-Ausweisung die Messgröße Visit (Besuche – Anzahl der zusammenhängenden Nutzungsvorgänge eines Angebots) in den Vordergrund“

Was war vorausgegangen? Der HORIZONT berichtete:

Quelle: Horizont 26/2009

Darauf reagiert die IVW am 25.06.2009 mit folgender Pressemitteilung:

Online-Medien: PageImpressions bleiben Leistungsgröße

Auch in Zukunft bleiben die von der IVW (Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e.V.) geprüften PageImpressions ein Faktor zur Darstellung der Werbeträgerleistung von Online-Medien. Allerdings sehen alle Marktpartner die Notwendigkeit, diese Messgröße den aktuellen Entwicklungen und Marktanforderungen im Hinblick auf Technik, Inhalte und Nutzerverhalten anzupassen“, so ein IVW-Sprecher heute in Berlin.

Derzeit werde ein Maßnahmenpaket diskutiert, das neue Definitionen und wesentliche Erweiterungen und Differenzierungen der Leistungswerte zum Gegenstand hat. Unter anderem sollen PageImpressions künftig stärker an die tatsächliche Werberelevanz des Nutzungsvorgangs geknüpft werden. Mit den hierfür erforderlichen Beschlüssen würden die IVW-Gremien in den nächsten Wochen befasst. „Darüber hinaus ist es unser gemeinsames Ziel, Leistungswerte wesentlich stärker in Zusammenhang mit Herkunft, Plattformen und Inhalten in Form eines multidimensionalen Kategoriensystems zu differenzieren“, so der Sprecher der Medienkontrollgesellschaft.

Im September übernimmt Dr. Kai Kuhlmann die Leitung des Prüfbereichs Digital und der Mitgliederrekord setzt sich fort:

1000 Angebote: IVW-Mitgliederbestand nimmt Rekordmarke bei Online-Werbeträgern

Weiterentwicklung des Bereichs Online-Medien – Neue Ausweisung im Dezember – Mehrdimensionales Kategoriensystem im Jahr 2010

Mit dem Angebot „Wunderweib.de“ verzeichnet die Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e.V. (IVW) in diesen Tagen das 1000. Internet-Angebot zur Teilnahme an ihrem Kontrollverfahren für Online-Medien. Seine Arbeit aufgenommen hat der Bereich Online-Medien vor zwölf Jahren: Seit 1997 prüft und veröffentlicht die IVW als neutrale und unabhängige Medienkontrollorganisation die monatlichen Nutzungsdaten von Online-Werbeträgern. Zu Beginn hatten sich 55 Online-Angebote der IVW angeschlossen. Während damals eine Gesamtnutzung von 0,02 Mrd. Visits und 0,08 Mrd. PageImpressions (PIs) ausgewiesen wurden, sind es aktuell (Oktober 2009) 4,04 Mrd. Visits und 54,29 Mrd. PIs.“

Wie es unter neuer Leitung weitergeht lesen Sie im dritten und vorerst letzten Teil dieser Reihe: Teil 3 „Die Zehnerjahre“ (2010-2020).

Sie möchten die ganze Geschichte lesen? 
Hier geht es zu Teil 1 „Die Anfänge“ (1995-1999)

Hinweis: Die Quelle aller Bilder (Titelbild ausgenommen), bei denen keine Bildquelle angegeben ist, ist die IVW. Es handelt sich um Scans und Screenshots von IVW-Geschäftsberichten, IVW-Praxis-Ausgaben, Branchenmeldungen und Archivstücken aus den IVW-Archivbeständen.

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