Das Nutzungsverhalten im Internet kann durch die verschiedensten Faktoren beeinflusst werden. Oftmals werden saisonale Schwankungen oder beliebte Uhrzeiten analysiert, doch an welchen Wochentagen steigt der Traffic?
Von Sarah Birkhäuser
Durchschnittlich 1,4 Mrd. PIs am Tag
Seit mehr als 20 Jahren prüft die IVW digitale Werbeträger: 764 Online-Angebote, 355 mobile Websites (MEW) und 364 Apps, die sich mit Werbung belegen lassen, sind Teil des Systems und zur Erfassung, Prüfung und Ausweisung angemeldet (Stand Juli 2020). Die technischen Kennziffern, die bei der Messung erhoben werden, sind PageImpressions und Visits. PIs geben Auskunft darüber, wie oft eine einzelne Seite aufgerufen wurde. Visits hingegen bezeichnen die Besuche auf einer Seite, egal wie viele Unterseiten geklickt werden. Neben saisonal bedingten Anstiegen gibt es zahlreiche andere Einflussfaktoren auf das Nutzungsverhalten im Internet, die auf diese Kennzahlen einwirken können. In diesem Beitrag wollen wir herausfinden, wie sich der Traffic auf dem Werbemarkt entlang der Wochentage verhält.
Ein erster Blick auf die Zahlen zeigt, dass an einem Tag durchschnittlich 259,68 Millionen Visits und 1,40 Milliarden PIs im Jahr generiert werden. Die Daten beziehen sich dabei auf den Zeitraum vom 1. Juli 2019 bis zum 30. Juni 2020 und wurden dem IVW-Dashboard und der entsprechenden BI-Lösung des Büro Bardohns entnommen.
Im Monatsvergleich fällt auf, dass sich die durchschnittlichen Visits pro Tag von Juli bis November weitestgehend auf einem Level (zwischen 244 bis 249 Mio) bewegen und zum Jahresende ihren Tiefpunkt erreichen (235 Mio). Ab Januar steigen die Tages-Visits wieder und erreichen ihren Höhepunkt im März mit rund 329 Millionen Visits am Tag. Dieser sprunghafte Traffic-Anstieg hängt vermutlich mit der #Corona-Pandemie zusammen, die sich in Deutschland ab Mitte März zunehmend ausbreitete. Vor allem digitale Medien profitierten durch die wachsende Nachfrage im Internet, die wohl größtenteils auf steigende Zugriffsraten auf deutsche #Nachrichtenportale zurückzuführen ist. In den darauffolgenden Monaten flacht der Wert wieder deutlich ab. Die Visits im Juni (262 Mio) bewegen sich knapp unter Februar-Niveau (267 Mio). Die Kurve der PageImpressions verläuft im Monatsvergleich ähnlich.
Traffic steigt am Wochenanfang
Nun aber zu den Wochentagen: Es ist unverkennbar, dass der Traffic im Web am Sonntag und am Anfang der Woche am höchsten ist. Während die durchschnittlichen Visits von Montag bis Samstag kontinuierlich sinken und dann am Sonntag wieder ansteigen, um am Montag ihren Höhepunkt zu erreichen, verläuft die PI-Kurve optisch zwar fast identisch, erreicht ihren Tiefpunkt aber bereits am Freitag und steigt am Sonntag zu Höchstzahlen auf. So werden knapp zwei Drittel des Wochen-Gesamtvolumens bereits am Sonn- und Montag erreicht (29 Prozent der Visits und 30 Prozent der PIs). Interessant ist also, dass an Montagen die meisten Seiten besucht werden (Visits), an Sonntagen aber bereits viele einzelne Seitenabrufe (PIs) generiert werden. Das könnte damit begründet werden, dass die meisten Menschen am Sonntag Zeit haben, um im Internet zu surfen und sich montags beispielsweise über die neusten News zum Start der Woche informieren möchten.
Sonntag und Montag sind die beliebtesten Wochentage
Die Tabelle zeigt die Top Wochentage im Monatsvergleich. Gewinner bei den Visits ist ganz klar der Montag. Bei den PageImpressions wird es sogar noch deutlicher: In elf von zwölf Monaten im Jahr ist der Sonntag der meist geklickte Tag der Woche.
Abschließend lohnt es sich, einen Blick auf das Verhältnis zwischen PageImpressions und Visits zu werfen. Es erreicht im letzten Jahr (Juli 2019 bis Juni 2020) einen Mittelwert von 5,4. Das heißt, dass durchschnittlich mehr als fünf Mal so viele einzelne Seitenaufrufe wie zusammenhängende Webseiten-Besuche generiert wurden.
Die analysierten IVW-Nutzungsdaten zeigen also, dass der Traffic digitaler Werbeträger vor allem sonn- und montags steigt und gegen Freitag und Samstag eher weniger Interaktionen generiert. An dieser Stelle sei angemerkt, dass sich die Aktivitäten im Internet je nach Branche unterscheiden können und die statistischen Differenzen insgesamt relativ gering sind. Dennoch hat die Jahresanalyse veranschaulicht: Das digitale Nutzungsverhalten von IVW-Angeboten kann je nach Wochentag deutlich variieren.